Im Mai 2022 startete der Eurobiker Charity e. V. nach zweijähriger verordneter Reisepause die Tour zu den ‚Serca‘ nach Rakoniewice…Woiwodschaft Großpolen, etwa 2,5 h (175 km) östlich von Cottbus.

Bereits im März waren einige Eurobiker – allerdings vierrädrig mit einer Menge Ladung - in Rakoniewice, um die Gemeinde mit den ankommenden Flüchtlingen und deren Partnerstadt Pissotschyn bei Charkiw (Ostukraine) mit Geld- und angeforderten Sachspenden zu unterstützen. 

Gestartet sind wir am 22. Mai mit 4 000 € Spendengeldern im Rako-Schwein. Als wir wieder zu Hause waren, gingen noch zusätzlich 1 200 € für die Serca auf unser Konto ein, so dass dieses Charity-Projekt mit 5 200 € Spenden abgerechnet werden kann.

Mit unserem Insider und Vorstandsmitglied Adrian als Tourleiter juckelten wir nach dem Anreisetag entlang des Artenschutzgebietes Puszcza Notecka, machten Pausen an einigen der vielen Stauseen, inhalierten den Waldduft und rüttelten uns den Schmutz von den Maschinen auf den schön gewölbten Pflastersteinpisten der kleinen Siedlungen. Unser Harley-Freund machte sich schon Sorgen um die Schrauben und unsere BMW-GS-Flitzer bevorzugten dann auch lieber den niedrigeren Komfortgang. Irgendwo im Nirgendwo servierte uns an diesen Montag eine nette Gastwirtin Kaffee türkisch und Kuchen. Eine Wohltat.

Unser Hauptakt am nächsten Tag – die Spendenübergabe – in Rakoniewice… einfach wow. In der Behinderteneinrichtung wurden wir im wahrsten Sinne des Wortes von Herzensmenschen empfangen. Die 'Serca' (Herzen) organisierten eine Führung durch alle Werkstätten, die an einer langen Kaffeetafel endete, liebevoll dekoriert mit weißem Flieder und frisch gebackenen Kuchen. So sehr beeindruckt vom ganzen Geschehen, haben wir fast unsere eigene Spendenübergabe vergessen. Unser blaues Großformatschwein wurde zum Star bei den Serca, sofort in liebevolle Hände adoptiert und wir Eurobiker lernten eine neue Vokabel - świnia. Die Serca fertigten für jeden von uns eine personalisierte Holzschachtel mit Harley-Motiv, genau dem Merci-Format darin angepasst und kleine Feueranzünder aus Holzresten. Da hüpften natürlich die Herzen der Eurobiker. Zu überraschen ist eigentlich unser Handlungsfeld ; )

Nach der Spendenübergabe ging es zum Feuerwehrmuseum, in das uns die Leiterin der Einrichtung begleitete. Die Kulturbeauftragte der Gemeinde Rakoniewice hat uns zu einer Führung eingeladen, die jeder durchlaufen muss, der seinen Fuß in die Gemeinde setzt…wir gehorchten. Zunächst löschte sie unseren Durst und gab uns kleine Tüten mit nützlichem Merchandise aus Rakoniewice mit in die Hand. Wir bekamen einen fachkundigen Führer dazu, der uns den Komplex Kirche, Krieg bis hin zur Idee, das Feuerwehrmuseum in eine ehemalige Kirche zu integrieren, leidenschaftlich und anschaulich beschrieb, ebenso die Geschichte hinter den einzelnen kleinen und großen Ausstellungsstücken. Das Feuerwehrmuseum in Rakoniewice integriert geschichtliche Ereignisse als auch die Funde, die während des Aufbaus im Gelände entdeckt wurden und ein bisschen Naturkunde, also nicht nur etwas für Technikfreaks. 

Ziemlich überwältigt von den inputintensiven Stunden ließen die Eurobiker am Wollsteiner See mit einem Softeis erst einmal alles sacken. Am nächsten Tag stand eine lange Tour über Świebodzin mit Jesus im Rücken nach Kołobrzeg an. An der Ostsee angekommen atmeten wir tief durch, resümierten über unser Charity-Projekt, gönnten uns einen guten Tropfen und ein Menü wie gemalt. Innerhalb der nächsten beiden Tage schwärmten die Eurobiker in alle möglichen Routen aus, die einen nach Prag oder Breslau, andere nach Berlin oder über mehre Steps nach Hause. Die 1. Sprecherin tourte zunächst weiter Richtung Osten nach Danzig, von dort aus nach Warschau, Krakau und Auschwitz, um dann am Ende ihrer Rundtour auf der Schneekoppe einen Eurobiker-Herzabdruck in zwei europäischen Ländern gleichzeitig zu hinterlassen. So geht Europäer*in zu sein ; )