Die Allianz Flotwedel – Rakoniewice – Pissotschyn arbeitet an der nächsten Runde...
März 2023:
Über 2000 km gen Osten..
Ende März starteten 12 Generatoren nach Pissotschyn. Zusätzlich gingen Feuerwehrstiefel, Motoröl, Gasflaschen, Radeberger Bier, Wackerbarth-Wein und Osterhasen in den Farben der Eurobiker mit auf Tour.
Nach einer Nacht Schikane an der polnisch-ukrainischen Grenze, Schlafmangelausgleich in Lwiw ging es nonstop weiter nach Pissotschyn. Sonntag Abend endlich das ersehnte Ziel und das warme Bett bei Anja und Sascha im Attic. Gestern wurde die kostbare Fracht an sehr dankbare und hilfsbereite Herzensmenschen der Gemeinde Pissotschyn übergeben. Diese ganzen Inputs sind kaum in Worte zu fassen
Allen Spendern soll gedankt werden mit den besten Grüßen und Umarmungen aus Pissotschyn.
Eurobiker Charity e. V. dankt ebenfalls unseren Unterstützern für das entgegengebrachte Vertrauen ...genannt werden sollten das Autohaus Riedel Kirchberg für die moralische und logistische Unterstützung, Adrian Bielec für den pragmatischen Übersetzungsdienst bei der Gasflaschenbeschaffung in Polen, Johannes Radlmaier für die Organisation der Einhell-Generatoren als auch Christian Kufners Fachexpertise bei Könner & Söhnen...und last, but not least Helfried Pohndorf der analoge Netzwerker mit etlichen Kontakten.
Januar 2023:
Um unseren zivilen Partnern in Pissotschyn (bei Charkiw) gezielt zu helfen, geben wir deren Bitte an unsere Unterstützer weiter. Es werden Dieselgeneratoren benötigt. Die 23.000-Seelen-Kommune ist nahezu dunkel. Auf der Prioritätenliste staatlicherseits stehen Versorgungsobjekte wie Bäckereien oder Molkereien als auch die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Strom erst an dritter und vierter Stelle.
Können wir am Ersterfolg vom letzten Jahr anknüpfen und die örtliche Feuerwehr mit unserer Hilfe diese hinteren Listenplätze zu entschärfen versuchen? Wenn ja, dann den Spendenbutton nicht mehr loslassen und alles weitersagen.
Sommer 2022:
Ein verlängertes Wochenende in ständiger Bewegung liegt hinter uns. Grund diesmal eine Einladung der Gemeinde Rakoniewice zur einer KulTour im Posener Land mit Sightseeing, Ansprachen, intensiven Gesprächen in Polnisch, Litauisch, Ukrainisch und Deutsch oder ordentlich vermixt. Hintergrund unserer Teilnahme war, die Möglichkeit zu nutzen, um persönlich mit Vertretern des Zivilschutzes aus Pissotschyn (Ostukraine) die Lage der Menschen vor Ort abzufragen, um zielgerichtet Hilfe zu organisieren. Artem (3. von links auf dem Bild vor der Lokomotive) arbeitet für den staatlichen Notdienst der Oblast Charkiw und Oleg (rechts im Bild vor der Lokomotive) ist der Vorsitzende des Gemeinderates von Pissotschyn.
Auch wenn so mancher Standpunkt anders beurteilt wird, unser Humor ist konform und schweißt uns zusammen – in Teilen sogar der Musikgeschmack... gesichert nehmen wir mit, dass die Band Rammstein als europäisches Kulturgut ihren Stern im ‚Walk of Brain‘ gesichert hat ; ).
In Jabłonna erlebten wir ein uriges Erntedankfest mit Pferden und Pferdestärken – unterwegs war alles, das Beine und Räder hatte. Zu sehen waren historische Motorräder als auch das Kultobjekt aus dem Hause Sachsenring Zwickau – der Trabant...das Symbol für politische Katastrophen als auch in Form von Karawanen gen Westen ein Symbol für Freude, Hoffnung und Freiheit. Wie passend.
An die Gastgeber einen herzlichen Dank für Einladung, Organisation und Nervenstärke. Gizela, Oliwia, Julia – alles Namen hinter einem ganz besonderen Performanz-Netzwerk der Gemeinde Rakoniewice. So geht Europa.
Aktuell ist die Lage in Pissotschyn so, dass neben ständiger Alarmbereitschaft täglich lange Warteschlangen bei der Verteilung von Grundnahrungsmitteln zu bewältigen sind. Die Menschen sind über Nacht arbeitslos geworden, weil Unternehmen Aufträge verlieren beziehungsweise der Preise wegen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können und pleitegehen. Wer den Wirtschaftskreislauf verstanden hat, kann sich gut vorstellen, wie schnell die Versorgungssicherheit auch in einem Agrargebiet nicht mehr gegeben ist, wenn Lieferketten wegbrechen, Bauern sich nicht mehr leisten können, ihre Felder zu bewirtschaften und ihre Tiere zu versorgen...Wintervorräte sind ein Träumchen. Ein soziales Sicherungsnetz wie in Deutschland existiert dort nicht, würde in dem Fall auch nicht viel nützen, wenn die grundlegende Versorgung aus eigener Kraft zum Erliegen gekommen ist. Zurzeit ist die Versorgung mit Lebensmittelpaketen vor allem durch angrenzende Nachbarländer der EU sichergestellt. Doch auch hier zeichnet sich ab, dass die Spendenbereitschaft für die Lebensmittelhilfe der Profiteure am Energiemarkt wegen nachlassen wird und im Winter ganz ausbleibt.
Zusätzlich verbringen die Menschen in Pissotschyn die Nächte in Kellern, auch der Unterricht findet vorwiegend ‚Untertage‘ statt. Infrastrukturprojekte der Gemeinde können nicht fertiggestellt werden, die Umsetzung von Sport-, Spiel- und Kulturprojekten ganz zu schweigen – entsprechend entmutigt ist die Stimmung zeitweise bei allen Beteiligten.
Die Verhältnisse vor Ort bleiben undurchsichtig – erst recht aus über 2000 km Entfernung. Drei Nächte in Polen wieder durchschlafen zu dürfen, war ein besonderes Privileg für die Viererdelegation aus Pissotschyn.
Wir als Verein machen uns natürlich nichts vor und wissen, dass die Menschen auch hierzulande massive existenzielle Sorgen und Missmut im Hinblick auf die Endlospokereien bei den Preisen etc. mit sich tragen und sich dem Ganzen hilflos ausgeliefert fühlen. Unseren Mitgliedern und Unterstützern geht es nicht anders. Der Krieg kennt keine Sieger, nur Profiteure. Diese Erfahrung sehen und erleben wir immer wieder auf Tour in jeder Region, die zum Kriegsschauplatz gemacht wurde, selbst Jahrzehnte danach. Leider haben wir keinen ‚heißen‘ Draht zu diesen Profiteuren, weder moralisch noch persönlich.
Der Zeitpunkt für einen Spendenaufruf könnte nicht unpassender sein. Wir versuchen es dennoch und bündeln unsere Kräfte zum zweiten Mal und rufen die Leser als auch unsere Unterstützer auf, für die Sicherstellung der Versorgung vor Ort mit Nahrungsmitteln und medizinischer Notfallversorgung zu spenden. Für die Feuerwehrfrauen und –männer als auch die freiwilligen Helfer*innen in Pissotschyn würden wir außerdem gern Schuhwerk und Schutzkleidung beschaffen.
Daniela Weller
1. Sprecherin
Eurobiker Charity e. V.
15.09.2022
Charity e.V. Spendenkonto: Ostsächsische Sparkasse Dresden IBAN: DE98 8505 0300 3100 2032 15 BIC: OSDDDE81XXX Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe Rako/Ukraine
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